Wasser beherrscht die Welt. Rund 70 % der Erdoberfläche ist von den Ozeanen bedeckt. Dazu kommen ca. 1.400.000 Seen, die größer sind als 10 ha. Kanada hat die meisten Seen, Finnland die meisten Mücken (und 187.888 Seen). Man kann auf Seen fahren und wohnen, darin baden und schwimmen. Was können sie selbst? Zusammen könnten sie alles Land der Erde einen Meter hoch überfluten. Machen sie aber nicht. Viel lieber sind sie einzigartig, tiefgründig, rätselhaft. Wir stellen die Interessantesten vor…
Platz 7: Der Süsseste
Kristallklares Wasser ohne Ende – Der Lake Superior in USA/Kanada ist mit ca. 82.100 km² der flächenmäßig größte Süßwassersee der Erde – ungefähr so groß wie Österreich. Rund 52.000 km² der Seefläche liegen in den USA, der Rest in Kanada. Er ist der nördlichste der fünf Großen Seen Nordamerikas und mit der besten Wasserqualität gesegnet, weil kaum Industrie an seinen Ufern siedelt. Seinen Namen hat der Süße übrigens von französischen Forschern aus dem 17. Jahrhundert: Sie tauften ihn „Le Lac Supérieur“ (Oberer See), weil er oberhalb des Huronsees liegt.
Platz 6: Der Höchste
Andengletscher-Panorama – Der Lago Titicaca auf der Altiplano-Hochebene zwischen Peru und Bolivien ist mit ca. 8.300 km² nicht nur der größte See Südamerikas, fast so groß wie Korsika. Mit seiner Lage rund 3.800 m über dem Meeresspiegel ist er auch der höchstgelegene schiffbare See der Erde. Ebenso einzigartig in der Welt sind die rund 50 schwimmenden Schilfinseln, auf denen ca. 2.000 Nachfahren der Uros in traditioneller Weise noch immer so leben wie zu Zeiten der Inkas.
Platz 5: Der Chilligste
Runterkommen ohne unterzugehen – Das Tote Meer zwischen Israel, Jordanien und dem Westjordanland ist berühmt für seine tragenden Kräfte. Hier kann man sich tatsächlich einfach mal treiben lassen. Kein Wunder, bei bis zu 33 Prozent Salzgehalt. Doch der vermutlich sicherste See der Welt für Nichtschwimmer ist auch als Wellness-Oase sehr beliebt: Die Mineralien des Sees sollen heilende Wirkungen haben. Hier kann man richtig runterkommen, im wahrsten Sinne des Wortes: Am nördlichen Teil liegt das Tote Meer 420 m unter dem Meeresspiegel und ist somit der am tiefsten gelegene See der Erde.
Platz 4: Der Salzigste
Rätselhafte Salzpfanne – Der Salar de Uyuni im Südwesten Boliviens gilt mit ca. 10.600 km² als der größte Salzsee der Erde. Allerdings nur in der Regenzeit, von Dezember bis Juni. Dann füllt sich die 10.000 Jahre alte Salzpfanne knöchel- oder kniehoch mit Regen und bildet den größten natürlichen Spiegel der Welt. In der Trockenzeit wirkt der See wie zugefroren – blendend hell am Tage, eiskalt in der Nacht. Leben gibt es hier kaum, abgesehen von ein paar Truckern und Abenteurern auf der weißen Piste. Rätselhaft bleibt seine Tiefe: Unter der 30 m dicken Salzkruste sollen es mindestens 220 m bis zum Grund sein.
Platz 3: Der Trockenste
Schwankend auf heißem Boden – Der Lake Eyre in South Australia ist mit 9.690 km² zwar der größte See des fünften Kontinents. Er hat aber ein jahreszeitlich stark schwankendes Volumen: In der Regenzeit speisen der Cooper Creek und der Warburton River den See, doch wie viel Wasser den tiefsten Punkt Australiens erreichen wird, liegt immer auch an der Stärke des Monsuns. Etwa alle drei Jahre steigt der Wasserpegel auf 1,5 m und alle zehn Jahre auf bis zu 4 m. Nur durchschnittlich alle 25 Jahre ist der See vollständig mit Wasser gefüllt. Kurios: Einen Yacht Club gibt es am Lake Eyre trotzdem.
Platz 2: Der Wertvollste
Heimat des Schwarzen Goldes – Das Kaspische Meer auf der Grenze von Europa zu Asien ist mit Abstand der größte Salzwassersee der Erde. Aktuell wird seine Oberfläche auf 386.400 km² geschätzt – denn er schrumpft dramatisch! Noch zu Beginn der 1930er betrug die Seefläche ca. 420.000 km². In diesem bis zu 995 m tiefen See tummeln sich 150 verschiedene Fischarten, darunter viele seltene Arten wie der Stör – der Kaviarproduzent. Noch mehr Schwarzes Gold lockt im Boden: Unter und jenseits des Kaspischen Meeres vermuten Geologen bis zu 50 Milliarden Barrel Erdöl-Reserven.
Platz 1: Der Extremste
Mega Pool der Superlative – Der 31.492 km² große Baikalsee in Ostsibirien ist der extremste Rekordhalter aller Seen in der Welt. Mit ca. 25-35 Millionen Jahren ist er der älteste See, mit 1.642 m deutlich der tiefste, und mit 23.600 km³ Volumen das größte natürliche Süßwasser-Reservoir. Die Temperaturen der Region? Pendeln je nach Jahreszeit zwischen +20 und -50 Grad. Übrigens heißt Baikalsee übersetzt „Reicher See“. Nicht ohne Grund: Sein einzigartiges Ökosystem beherbergt über 1.700 Arten in Flora und Fauna. Viele davon sind nur noch hier anzutreffen. 1996 wurde die Baikal-Region in die Liste der UNESCO Weltnaturerbe aufgenommen.