Was bringt den Menschen dazu, von England nach Frankreich zu schwimmen? Der britische Humor? Warum steigen andere ins Eismeer, wo sonst nur Robben oder Eisbären jagen? Wer sind die schnellsten Schwimmer der Welt und wer überragt sie alle? Eine Auswahl der faszinierendsten Leistungen im nassen Element.

DER GOLDJUNGE

Michael Phelps – Der Erfolgreichste aller Sommer-Olympioniken. Zwischen 2004 und 2016 gewann er 28 Medaillen, davon 23 x Gold. Keiner hat jemals mehr geholt. Auch nicht innerhalb einer Olympiade. Allein im Jahr 2008 in Peking gewann er 8 Goldmedaillen (3 davon mit der Staffel). Auch das ist Olympischer Rekord. Phelps, der König der Ausdauer, konstant auf hohem Niveau. Er ist einer von weltweit nur drei Athleten, die eine Disziplin 4 x in Folge gewinnen konnten. Dieses Kunststück vollendete er 2016 in Rio de Janeiro mit seinem Sieg über 200 m Lagen. Ach ja: 27-facher Weltmeister und 13-facher Pan Pacific Swim Champion ist Phelps auch.

DER ALBATROS

Michael Groß – Der mit den großen „Schwingen“. Die Legende des deutschen Schwimmsports gewann 3 x Olympisches Gold, wurde 13 x Europameister und 5 x Weltmeister, erzielte 24 Europa- und 12 Weltrekorde. Kurios: Der mehrfache Sportler des Jahres und Weltschwimmer unterschied sich auch im Training von seinen Kontrahenten und stieg täglich nur für 3 Stunden im Wasser. Kraft und Ausdauer holte er sich u.a. auf dem Rennrad. Heute ist er erfolgreicher Coach und Autor („Einfach machen“) zum Thema Motivation. Sein Credo: Nicht weil etwas schwer ist, wagen wir es nicht, sondern weil wir es nicht wagen, ist es schwer.

DIE EVERGREENS

Rekorde für die „Ewigkeit“ – Manche Bestzeiten halten nur einen Tag oder werden vom Athleten selbst übertroffen. Andere haben für Jahrzehnte bestand. Den Rekordzeit-Rekord unter den Männern hält der Australier Grant Hackett. Seine Bestmarke von 14:10,10 min über 1.500 m Freistil im Jahre 2001 wurde erst nach 14 Jahren und 119 Tagen übertroffen. Top Rekordzeit-Halter unter den Frauen ist immer noch Petra Schneider. Ihr 1982 aufgestellter Deutscher Rekord von 15:43,31 min, ebenfalls über 1.500 m Freistil, war sogar 22 Jahre und 313 Tage lang ungeschlagen!

DIE KANALBEZWINGER

In gefährlichen Gewässern – Wer den Ärmelkanal durchschwimmen will, braucht einen langen Atem: Rund 32 km trennen Dover von Calais theoretisch. Seegang und starke Strömungen verlängern die Strecke. Und immer wieder kreuzen Schiffe den Weg. Der erste aller Kanalbezwinger, der Brite Matthew Webb, legte 70 km zurück und brauchte 21 Stunden. Erstbezwingerin war Gertrude Ederle, 1926. Mit ihren 14:31 war sie um 2 Stunden schneller als der damals beste Mann. Den aktuellen Rekord von 6:57 hält Petar Stojtschew aus Bulgarien. Der größte Respekt aber gebührt dem Franzosen Philippe Croizon. Er ist der erste Mensch mit Behinderung, der den Ärmelkanal durchschwamm ohne Arme und Beine.

Hier ein kurzes Video über die Heldentat von Philippe Croizon

DIE EISMEER-SCHWIMMERIN

Kein Meer ist vor ihr sicher – Lynne Cox ist die Pionierin unter den Freiwasserschwimmern. Halb Mensch, halb Robbe. Im Alter von 15 Jahren durchquerte sie den Ärmelkanal in Rekordzeit. Mit 16 nochmal. Die Liste ihrer Eroberungen liest sich wie ein Atlas der Weltmeere: Beringstraße, Öresund, Skagerak, Baikalsee, Titicacasee, Magellanstraße, Cookstraße. Haie, Seeschlangen – nichts hält sie auf. Eiskalten Wassertemperaturen trotzt Lynne Cox mit ihrer besonderen Physis und Willenskraft. Medizinisch gesehen, vollbringt sie Wunder. In der Antarktis, wo jeder Normalsterbliche nach 5 Minuten ein „Eisblock“ wäre, sprang Cox 2002 ins Wasser, absolvierte eine Meile – und ging nach 25 Minuten an Land.

Siehe hier ein Kurzvideo über die bemerkenswerte Lynne Cox

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