Unterwasser atmen. Schwerelos gleiten, verzückt vor Glück. Tauchen ist eines der schönsten Abenteuer für die Sinne, und es ist eigentlich überall möglich. Von der Küste bis zum Bodensee. Sogar in stillgelegten Industriegebäuden. Und natürlich im Pool, wo für viele Taucher die faszinierende Reise in eine neue Welt beginnt. Wir zeigen die verrücktesten Tauchziele, die begehrtesten Hotspots – und wie leicht der Einstieg in dieses traumhafte Hobby heutzutage ist.
Einstieg
Schnuppertauchen im Pool – Klar, wer Tauchen als Hobby will, braucht einen Tauschschein. Aber schnuppern kannst du vorher schon, und das lohnt sich. Alle Tauch-Clubs bieten solche Kurse an. Rund 100 Tauchschulen und 900 Tauchvereine gibt es allein in Deutschland. Nach etwas Theorie steigt man direkt in den Pool und testet schon mal, wie es sich anfühlt durchs Mundstück zu atmen und sich im Wasser schwebend auszutarieren. Wer an der Küste lebt, geht dazu meist schon in eine seichte Bucht. Übrigens: Einen Tauchschein kann man zwar auch im Ausland bzw. Urlaub machen. In deutschen Tauchschulen bekommst du aber mehr Wissen vermittelt. In Theorie und Praxis. Und das ist wichtiges Wissen, denn letztlich hängt deine Sicherheit davon ab. Die durchschnittlichen Kosten von 350 EUR für einen Tauchschein hierzulande sind also bestens investiert. Manche Vereine übernehmen die Kosten auch bzw. verrechnen sie mit einer Mitgliedschaft.
Equipment
Ausrüstung, Technik, Sicherheit – Du warst schnuppern und hast „Blut geleckt“. Jetzt willst du mehr und fragst dich, was neben den Kosten für einen Tauchschein wohl noch für eine gute Taucherausrüstung fällig werden würde. Dazu gibt es zwei Antworten. 1) Rechne mal mit 2.500 EUR, so um und bei. 2) Je nachdem, wo und wie du tauchen willst, und welche Komfortansprüche du stellst. Manches kann man mal leihen. Für Flossen, Taucheranzug etc. reicht zum Beispiel auch Second-Hand-Qualität. Dagegen sollten technische Komponenten wie Jacket oder Tauchcomputer von möglichst guter Qualität sein. Einwandfrei. Weil du ja gerade als Anfänger maximal auf Nummer Sicher gehen willst. Und hierfür ist letztlich sowieso jeder Euro sinnvoll investiert. Abgesehen davon hat vernünftiges Equipment das beste Preis-Leistungs-Verhältnis, es hält Jahrzehnte lang.
Trainings
Übung macht den Meister – Du hast deinen Tauchschein gemacht und bist gut ausgerüstet. Super. Trotzdem wird das Allerwichtigste bei Tauchen immer dein Tauchpartner sein, im Fachjargon „Buddy“ genannt. Tauchen ohne Buddy ist tabu. Er oder sie wird in deinem Leben eine mindestens so wichtige Rolle einnehmen wie dein Lebenspartner – wenn er nicht eh schon dieselbe Person ist. Gemeinsam heißt es üben, üben, üben. Je öfter du tauchst, desto besser und sicherer wirst du. Und desto größer werden die Abenteuer, die du wagen kannst. Anspruchsvolle trainieren z.B. beim Parcours-Tauchen mit Kompass und Streckenmessgerät. Oder sie treffen sich zum Nachttauchen. In Vereinen kommt auch schon mal Unterwasser-Rugby ins Spiel. Oder Unterwasser-Eishockey, aber dazu später mehr.
Wracktauchen
Frachter, Flugzeuge, Gruselkabinett – Wracktauchen ist für viele Taucher das reizvollste Abenteuer. Gute Tarierfähigkeit ist Voraussetzung, höchste Konzentration und doppelte Sicherheit. Der Lohn: Spektakuläre Funde, oftmals in gespenstischer Atmosphäre. Allein vor der deutschen und dänischen Küste liegen weit über 50.000 stumme Zeugen dramatischer Ereignisse auf Grund. Überwucherte Strahlmonster aus dem II. Weltkrieg, wie die Dampfschiffe vor Sylt oder die „Flying Fortress“ vor Rügen. Windjammer wie der Dreimaster vor Warnemünde. Oder der vor 100 Jahren gesunkene, mit Seepocken gespickte Holz-Gaffelschoner „Harald“. Viele Wracks sind schon in Tiefen von 15 bis 30 m erreichbar und bieten faszinierende Anblicke. Skurrile Gegensätze aus tragischer Szenerie und lebendiger Artenvielfalt.
Höhlentauchen
Erwarte das Unerwartete – Der Ausdruck „Grottenschlecht“ wird beim Tauchen prompt ins Gegenteil verkehrt. In diesen Unterwassergegenden ist es zwar manchmal sehr kalt, dafür aber immer kristallklar. Viele Grotten kann man direkt von den Küsten aus erforschen, und so gibt es zum Ausgang hin immer Tageslicht. Beim Höhlentauchen kann es gefährlich werden, z.B. wenn aufgewirbelte Feinschlammwolken die Sicht eintrüben und die Orientierung erschweren. Sicherheitsleinen zum Ausgang sind deshalb Pflicht. Noch ungewöhnlicher, aber viel zugänglicher ohne Extra-Ausrüstung ist das Tauchrevier Gasometer im Landschaftspark Duisburg-Nord. Europas größtes Indoor-Tauchbecken (21 Mio. Liter) beherbergt sogar Schiffs- und Flugzeugwracks als künstliche Riffs. Auch hier kannst du Schnuppertauchen (geführte Tauchgänge) und einen Tauchschein machen. Und es fühlt sich fast so an wie in einer echten Höhle.
Eistauchen
Was es nicht alles gibt – Es muss nicht immer Südsee sein. Das denkt sich wohl so mancher, der ein Schlupfloch ins Eis schneidet und auf coole Exkursion geht. Das machen zwar meist nur alte (See)Hasen mit eiswassertauglichen Atemreglern. Aber die Gefahr taucht trotzdem mit, weil rasch eine Unterkühlung droht. Und spontanes Auftauchen ist nur im begrenzten Rahmen möglich. Noch verrückter ist allerdings die Idee, an der Unterseite einer Eisdecke Eishockey zu spielen und das auch noch zu tun. Ohne Sauerstoffgerät! Wie 2007 unterm Weißensee in Österreich geschehen. Deutlich kuscheliger haben es da schon die Taucher auf der südlichen Halbkugel, zumindest in den tropischen Regionen. Wobei: Ab etwa 200 m unterhalb des Meeresspiegels herrschen auch dort nur noch „eiskalte“ Temperaturen von ca. 4 Grad.
The blue hole
Legendäres Naturwunder in der Karibik – Das traumhafte Belize an der karibischen Küste Mittelamerikas zählt zu den spannendsten Tauchgebieten der Welt. Nicht zuletzt wegen des Great Blue Hole, einem 300 m breiten und 130 m tiefen Krater im Lighthouse Reef Atoll. Hier tummeln sich Meeresschildkröten, Hammerhaie und unzählige andere Riffbewohner in schillernden Farben. Allerdings ist das gesamte Great Barrier Reef vor Belize sehenswert. Die Attraktionen reichen von flachen Riffgärten mit farbigen Schwämmen und Fächerkorallen bis hin zu senkrechten Steilwänden und unterirdischen Höhlen. Als ganzjähriges Tauchziel ist Belize für Anfänger und Fortgeschrittene gleichermaßen interessant. Das Wasser hat durchweg 26-29 °C und Tiefen von 540 m. Es gibt allenfalls leichte Strömungen und jeden Tag starten Tauchsafaris zu den schönsten Plätzen. Übrigens: Von März bis Juni jagen vor Belize auch zahlreiche Walhaie, die größten Fische der Welt.